Projekte und Arbeiten im Botanischen Garten

 

Projekt Lebendige Dächer

zusammen mit der KfW Stiftung

Dachbegrünungen können im urbanen Raum ökologisch wertvolle Biotope sein und zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Das Potenzial bestehender Dachbegrünungen ist für den Natur- und Artenschutz derzeit häufig nicht ausgeschöpft. Das möchten wir ändern! Auch dieses Projekt wird von der KfW Stiftung gefördert (Laufzeit 2019-2024).

Folgende Arbeitsschritte werden erfolgen:

  • Strategieentwicklung zur ökologischen Wertsteigerung von Dachbegrünungen für die heimische Tier- und Pflanzenwelt.
  • Bestandserfassung von Dachflächen und Abschätzung des Aufwertungspotenzials als Ersatzlebensraum heimischer Wildpflanzen.
  • Suche nach geeigneten Wildarten als Dachbegrünungspflanzen. Ausgewählte Pflanzen werden auf Probedächern ausgebracht und ihre Eignung geprüft. Auch seltene/gefährdete Arten sollen in die Untersuchungen einbezogen werden.
  • Information und Öffentlichkeitsarbeit zur Bewusstseinsbildung für den Wert arten- und blütenreicher Dachbegrünungen mit heimischen Wildpflanzen bei Bevölkerung, Gründach-Eigentümern, Gründach-Firmen und Behörden. Handreichungen und ein Leitfaden zur Anlage naturnaher Dachbegrünungen werden erstellt.
  • Aufwertungsmaßnahmen bestehender Dachbegrünung an Beispielflächen und Initiierung von weiteren Aufwertungsmaßnahmen zur Steigerung der heimischen Biodiversität.

Projektlaufzeit: Ende 2019 bis 2024

Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier im Blog >

Neu und einmalig: Ein Kalkflachmoor für seltene Pflanzen

Der Mann und das Moor -
Wie Ralf Kremser im Botanischen Garten drei Sumpfgebiete anlegte

Das Moor, sagt Ralf Kremser, habe ihn schon immer fasziniert. Als Kind sei er zweimal im Moor versunken. „Mutproben“, meint er und zuckt mit den Schultern. Was man halt so macht, wenn man mit seinen Freunden draußen unterwegs ist. „Es ist ja gut ausgegangen.“ Seine Freunde haben ihn wieder herausgefischt. Und doch hat ihn das Moor nicht mehr losgelassen: Kremser, seit neun Jahren Gärtner im Botanischen Garten, hat sich intensiv mit diesem Lebensraum, der nicht Wasser und auch nicht Land, sondern irgendetwas dazwischen ist, beschäftigt. Und im Botanischen Garten mittlerweile sein drittes Moor angelegt: ein Kalkflachmoor. Drei mal elf Meter ist es groß, mit drei Quellen, aus denen das Wasser austritt, und vielen Pflanzen, die ausschließlich an nährstoffarmen Extremstandorten wachsen, etwa Orchideen, Mehl-Primel und die überaus seltene Purpur-Nelke Armeria purpurea, die in der Natur nur an einem Standort am Bodensee vorkommt. Kremsers Chef Thomas Moos, Technischer Leiter des Botanischen Gartens, nennt es eine Weltpremiere: „Ein Kalkflachmoor in dieser Größe gibt es unseres Wissens in keinem anderen Botanischen Garten.“ Bereits 2015 hatte Kremser im Botanischen Garten ein Hochmoor angelegt. Weil aber ein Kalkflachmoor, auch Quellmoor genannt, vollkommen anders aufgebaut ist, musste er sich für dieses Vorhaben auf Recherche begeben. Er las Fachliteratur, sprach mit Experten wie Wolfram Kircher von der Hochschule Anhalt, unternahm Streifzüge durch die Natur, unter anderem gemeinsam mit Burkhard Quinger, der ihm die versteckten Kalkflachmoore am Ammersee zeigte. „Ich wollte die Atmosphäre dieser Landschaft spüren, bei allen Wetterlagen“, erzählt Kremser. Er nahm Kontakt auf zu Erich Meier aus Münster, Kenner bezeichnen ihn als Moor-Papst. „Junge, komm sofort vorbei, ich bin über 80“, sagte Meier zu Kremser. Also fuhr Kremser nach Münster.

Quellmoore entstehen, wenn aus dem Untergrund Wasser austritt. Ist diese Quellausschüttung ergiebig, dauerhaft und gleichmäßig und der Boden somit permanent mit Wasser gesättigt, kann sich Torf und also ein Quellmoor entwickeln. Sumpfgebiete wie diese sind für Pflanzen Extremstandorte, nur wenige Arten sind in der Lage, sich hier anzusiedeln. Das Kalkflachmoor im Botanischen Garten entstand, nachdem die Recherche abgeschlossen war, innerhalb mehrerer Monate und in diversen Schritten: Baustelle absichern, Vorgänger-Anlage abräumen, Erdarbeiten, Anschluss an den Kanal, Anschluss an die Wasserversorgung, Teichfolie einbauen, Abflusszone herstellen, mit Teichplatten eine Topografie formen, Substrat einbringen und dann immer wieder testen, ob Ab-, Zu- und Durchfluss funktionieren, der Quellaustritt die richtige Größe hat und so weiter und so fort. Unterdessen sah man Kremser immer mal wieder am Rand der Anlage sitzen und vor sich hin sinnieren. „Ich meditiere gerade“, sagte er dann und brütete über die Topografie, den Wasserlauf, die Bepflanzung. Die größte Herausforderung sei der Ablauf des Wassers gewesen. „Wie verhält es sich, wo bilden sich Pfützen im Substrat? Wie schaffe ich es, dass es nicht über den Rand der Anlage läuft? Ich habe viel getüftelt“, sagt Kremser.

Und dann stand er plötzlich mit seinen Kollegen an der neuen Anlage, blickte auf den mit Pfützen und austretendem Wasser durchzogenen, von seltenen Sumpfpflanzen bewachsenen Dolomit-Split und dachte: „Öh – jetzt ist es fertig.“ Und dann war er ein bisschen stolz. Weil, wie sein Chef schon sagte: Ein solch großes Kalkflachmoor in einem Botanischen Garten ist bislang einzigartig.

Text: Anja Prechel, Palmengarten

Hochmoor, Flachmoor, Sumpf??

Ein Sumpf ist ein terrestrischer Lebensraum mit schlammigen, zeitweise bis andauernd stark vernässten Böden, in denen jedoch der Humus abgebaut und kein Torf gebildet wird. Sümpfe bilden sich an Ufern, bei hohem Grundwasserstand oder durch Überflutungen.
Hochmoore entwickeln sich oft (aber nicht immer) aus verlandenden, stehenden, nährstoffarmen Gewässern und folgen zumeist auf die Niedermoorbildung. Diese Moore sind immer regenwassergespeist und dadurch sehr nährstoffarm. Sie werden maßgeblich durch Torfmoose gebildet, die dem Wasser die wenigen vorhandenen Nährstoffe entziehen können uns ihrerseits organische Säuren abgeben. Die starke Versauerung in Kombination mit einer hohen Nährstoffarmut und Sauerstoffarmut durch stehendes Wasser bewirkt, dass organische Substanz nicht durch Mikroorganismen abgebaut werden kann, sondern sich in mächtigen Schichten als Torf ablagert. Das Moor wächst jedes Jahr um wenige Millimeter in die Höhe.

Ein Kalkflachmoor entsteht als seltener Sonderfall durch Quellaustritte oder an Ufern auf kalkhaltigen Böden. Im Gegensatz zum Hochmoor wird dieses Moor nicht durch Torfmoose besiedelt (diese vertragen keinen Kalk), sondern zumeist durch Binsen und Seggen. Es bildet sich kein echtes Hochmoor, dennoch erfolgt kein Abbau der organischen Substanz, sondern es kommt zur Torfbildung. Nähere Informationen z.B. in: Amelung, W. & Blume, H.P. et al. (2018): Scheffer/ Schachtschabel - Lehrbuch der Bodenkunde. Springer- Verlag.
Wikipedia- Eintrag "Moor".

Text: Thomas Moos, Botanischer Garten Frankfurt

Winterbaustellen 2022/23

Wie immer nutzen wir den Winter für umfangreiche Bauarbeiten, von denen im Frühling hoffentlich nicht mehr viel zu sehen sein wird. In diesem Winter widmen wir uns wieder besonders dem Bereich der Kübelpflanzen und der Erhaltungskulturen. Auch einige Wege wurden generalüberholt und mit einer neuen Deckschicht versehen.

Sehr schweren Herzens mussten wir uns im Februar 2022 von unserer großen Buche am Teich verabschieden. Sie war bereits seit rund 10 Jahren unser im wahrsten Sinne des Wortes größter Patient: Geschwächt durch den Pilz Riesenporling (Meripilus giganteus), der das Wurzelsystem des Baumes angreift, und zusätzlich durch die letzten sehr heißen und trockenen Sommer stark in Mitleidenschaft gezogen, mussten wir akzeptieren, dass eine Rettung nicht mehr möglich war. Da durch den Pilz die Standfestigkeit des sehr großen und schweren Baumes nicht mehr gegeben war, blieb uns aus Sicherheitsgründen keine andere Wahl, als ihn fällen zu lassen. Dies war allerdings auch keine Routine-Maßnahme. Durch das hohe Gewicht und die mächtige, breite Krone musste der Baum mit Hilfe eines Autokranes in Einzelteile zerlegt werden. Aber wie das so ist: Einer geht, der nächste kommt! Schon vor einiger Zeit wurden vorausschauend in direkter Nachbarschaft drei kleine Buchen gepflanzt, von denen eine den Platz des gefällten Baumes einnehmen wird. Liebe Besucher*innen, schauen sie einfach wieder in 80 Jahren in unserem Garten vorbei, Sie werden dann keinen Unterschied feststellen!

Erkundungsbohrungen für Grundwasser-Monitoring

Im Winter 2022/23 wurden im Rahmen der Sondierungsarbeiten für den Trassenverlauf der U4 zwei Erkundungsbohrungen auf unserem Gartengelände durchgeführt. Hierbei wird durch eine ca. 30 m tiefe Bohrung insbesondere der Grundwasserstand und die Grundwasserströmung näher untersucht. Von großem Vorteil ist, dass wir nun über die Versorgung unserer Bäume mit Grundwasser gut im Bilde sind und dass wir einen detaillierten Einblick in die Bodenschichten unter dem Botanischen Garten gewinnen konnten. Die Arbeiten sind nun abgeschlossen und man wird von den Bohrlöchern - außer einem kleinen Kanaldeckel - nichts mehr sehen.

Ab Ende Oktober haben die Gärtner*innen frei?
Nein! Dann geht es bei uns im Botanischen Garten erst richtig los!

Im November 2021 haben wir zunächst den Teich teilweise entschlammt und geräumt. Dies ist wichtig, damit der Teich nicht langsam verlandet und im Frühling nicht zu viele Nährstoffe im Wasser vorhanden sind, sonst ist ein übermäßiges Algenwachstum vorprogrammiert. Damit die Tiere und Pflanzen im Teich nicht zu sehr gestört werden, wird der Teich nicht komplett geräumt, sondern abschnittsweise im dreijährigen Turnus entkrautet und entschlammt. Seltene Pflanzen bleiben natürlich drin, nur starke Wucherer werden reduziert.

Teilweise Neugestaltung des sonnigen Kalkhanges

Die unteren Bereiche des sonnigen Kalkhanges waren schon länger unser Sorgenkind: Mittlerweile zu nährstoffreich geworden und dadurch umso attraktiver für stark wachsende Wildkräuter, die unseren Raritäten zusehends den Platz streitig machten. Wir haben mehrere Tonnen Kalkfelsen und Kalkschotter neu verbaut, eine Drainage wurde neu verlegt, um überschüssiges Wasser in Richtung Teich zu befördern und unsere Zauneidechsen verfügen nun über einen neuen Wohn- und Sonnenhügel der Luxusklasse. Nun haben auch endlich Adonisröschen und Co. wieder mehr Luft zum Gedeihen.

Projekt Erhaltungskulturen

zusammen mit der KfW Stiftung

Ziel ist es, den Gefährdungsgrad dieser Pflanzen zu reduzieren, da diese momentan auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen. Auf Grund des Verbreitungsbildes in Deutschland trägt das Land Hessen für sie eine besondere Verantwortung. Zudem leistet das Projekt einen Beitrag zur globalen Strategie zum Schutz der Pflanzen (Global Strategy for Plant Conservation, GSPC). Diese Strategie ist ein Programm im Rahmen der Convention on Biological Diversity, einem völkerrechtlichen Vertrag, dem die Bundesrepublik Deutschland beigetreten ist und damit entsprechende völkerrechtliche Verpflichtungen zum Schutz von Pflanzen übernommen hat.

  • Der einsetzende Frühling ist der Startschuss für das Projekt. Über die Vegetationsperiode bis zum Herbst sammeln Pflanzenspezialisten Samen folgender Arten ein:
  • Steifer Lauch (Allium strictum)
  • Tomans Schwingel (Festuca tomanii)
  • Gewöhnliches Nadelröschen (Fumana procumbens)
  • Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides)
  • Sand-Zwerggras (Mibora minima) siehe Abbildung 1 und 2
  • Aufrechte Weißmiere (Moenchia erecta)
  • Acker-Schwarzkümmel (Nigella arvensis) siehe Abbildung 4
  • Badener Rispengras (Poa badensis)
  • Hügel-Knäuelkraut (Scleranthus verticillatus)
  • Wiesen-Schwertlilie (Iris spuria)
  • Sumpf-Fetthenne (Sedum villosum)
  • Fünfmänniger Spergel (Spergula pentandra)
  • Zweifelhafter Grannenhafer (Ventenata dubia)
  • Drüsiger Ehrenpreis (Veronica acinifolia) siehe Abbildung 3
  • Heide-Wicke (Vicia orobus) siehe Abbildung 5

Den Anfang macht das Zwerggras (Mibora minima siehe Abbildung 1 und 2). Das kleinste Gras der Welt blüht zwischen Februar und April. Es wächst auf sandigen Äckern und hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in Südhessen.

Vom verschollen geglaubten Drüsigen Ehrenpreis (Veronica acinifolia siehe Abbildung 3) konnte in Mittelhessen völlig überraschend noch eine Pflanze entdeckt werden. Diese Art war vor hundert Jahren noch nicht selten, steht aber aktuell in Deutschland vor dem Aussterben. Einige Samen dieses “letzten Mohikaners” sollen nun im Botanischen Garten ausgesät werden, um unter der Obhut der Gärtner eine Erhaltungskultur aufzubauen. Vielleicht gelingt es uns noch, die Art zu retten.

Einen ausführlichen Bericht zum Projekt Erhaltungskulturen lesen Sie hier im Blog >

 

Weitere Informationen:

Zeidlerbaum im Botanischen Garten​

Der Botanische Garten fördert eine uralte Form der Imkerei

Im Botanischen Garten der Stadt Frankfurt am Main lebt eine der ältesten und natürlichsten Formen der Imkerei wieder auf: die Zeidlerei. Auf Initiative von Umweltdezernentin Rosemarie Heilig haben die BIENENBOTSCHAFTER Antonio Gurliaccio, Manuel Schüle und Moses M. Mrohs am 12. und 13. März 2016 in luftiger Höhe an einem 5 m hohen gekappten Stamm einer abgestorbenen Rot-Buche (Fagus sylvatica) eine so genannte Klotzbeute angebracht. In den ausgehöhlten Abschnitt des Baumstamms soll dann im Mai, wenn alles gut geht, freiwillig ein Bienenschwarm einziehen und ihn mit Waben ausfüllen. Der Botanische Garten ist der erste Ort in Frankfurt, wo ein Zeidlerbaum entstanden ist – der erste Botanische Garten, der dieses seit dem frühen Mittelalter betriebene Handwerk wieder aufleben lässt, ist er nun ebenfalls. Umweltdezernentin Rosemarie Heilig und Manfred Wessel, der Technische Leiter des Botanischen Gartens, hatten die beiden akrobatischen Imker bei der Arbeit beobachtet und waren mit ihnen beim 1. Frankfurter Bienenfestival im September 2015 ins Gespräch gekommen und die Idee zu dem Projekt war entstanden. Die Honigernte ist bei der Zeidlerei zwar gering, aber die Bienen sind in dem natürlichen Habitat widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Parasitenbefall. Entscheidend dabei ist, dass eine ganzjährige imkergemäße Betreuung dieses Naturnistplatzes für die schwärmende Honigbiene stattfindet, die von der BIENENBOTSCHAFT übernommen wird. Die als Untermieterin gewünschte, frei schwärmende Honigbiene ist von der Honigbienen-Art, wie sie in der Imkerei meistens Verwendung findet, sowie von der solitär lebenden Wildbiene, von der es in Mitteleuropa über 500 Arten gibt, zu unterscheiden.

Die Abbildungen zeigen den Ablauf der Arbeiten von der Aufstellung des Holzgerüstes bis hin zur Platzierung des dem Frankfurter Messeturm nachempfundenen Schindeldachs mit Kupferspitze, welches vor Feuchtigkeit schützen wird. Besuchen Sie auch die Webseite der BIENENBOTSCHAFT, die zur Zeit im Aufbau begriffen ist: BIENENBOTSCHAFT

Fotos: Manfred Wessel

 

Mai 2021: Einzug eines Bienenvolkes

„Ist das nicht herrlich!“, sagt Antonio Gurliaccio, eine Kiste voller Bienen durch den Botanischen Garten tragend. „Genau am Weltbienentag sind diese Bienen im Frankfurter Zoo ausgeschwärmt.“ Der Zoo rief Gurliaccio, den Bienenbotschafter, er möge den summenden Staat einfangen und ihm ein neues zu Hause zuweisen. Gurliaccio kam, fing die Bienen in einem Schwarmkasten und brachte sie am Freitag vor Pfingsten in den Botanischen Garten. Dort logierte er sie ein, wie der Einzug eines Bienenschwarms in ein neues Habitat heißt.  „Die Immobilie stand leer“, sagt Gurliaccio. „Und es sind Frankfurterinnen, da bringe ich sie natürlich hierher.“ Warum sollte er sie auch mit nach Karben nehmen, wo die Bienenbotschaft ihren Sitz hat?

Die Bienenbotschaft, wir hatten es vor rund anderthalb Jahren berichtet, hat sich dem Schutz der fleißigen Tierchen verschrieben. Ihre Bienen leben nicht in modernen, viereckigen Bienenkästen, sondern in artgerechten Baumhöhlensimuliationen, den „ natural habeetat *tree“die sie in Zusammenarbeit mit der Bienenforschung unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Tautz entwickelt haben.

Der Einzug, verspricht Gurliaccio, sei ein Spektakel. „Wenn alle Bienen in so ein natürliches Habitat / „Habeetat“  marschieren und sich wie auf Befehl gleichzeitig in Bewegung setzen.“ Fast schon simpel muten die Vorbereitungen für den Einzug des Schwarms an. Gurliaccio, in Jeans, Kapuzenpullover, Strohhut auf dem Kopf und mit keinerlei Schutzkleidung versehen, entfernt die Revisionsöffnung  am Bienenbaum, baut aus einem mitgebrachten Holzbrett eine Rampe, deckt sie mit einem weißen Tischtuch ab. Das Tischtuch zieht der Bienenbotschafter nochmal stramm, bevor er den Holzkasten mit dem Bienenstaat anhebt, ihn behutsam umdreht und die Bienen dann und mit sanften Rucken auf ebendieses Tuch schüttelt. 

Sieben- bis achttausend Bienen landen auf dem weißen Stoff. Sieben bis achttausend! Der Leiter des Botanischen Gartens und die Reporterin stehen fasziniert daneben, ebenso ungeschützt wie Gurliaccio. „Die Bienen stechen nur, wenn man sie wirklich nervt“, erklärt er. Und überhaupt hätten sie jetzt nur ein Ziel: Hinein ins neue „Habeetat“. „Da, die Königin!“, ruft Gurliaccio. „Wie schön!“ Und dann passiert das, was Gurliaccio angekündigt hatte: Alle Bienen setzten sich gleichzeitig in Bewegung und krabbeln Richtung Baumhöhle.

Das Spektakel dauert keine halbe Stunde. Bewacht vom Bienenbotschafter, der sanft auf die Bienen einredet. Manchen raunt er ein aufmunterndes „Komm, Lady“ zu, anderen hilft er mit sanften Strichen eines kleinen Besens nach. Je nach Größe des Bienenstaats kann so ein Einlogieren ein paar Stunden dauern. Aber die Bienen aus dem Zoo scheinen es eilig zu haben.

Auf sie wartet viel Arbeit in ihrem neuen Zuhause. „Sie putzen, tragen alles Alte hinaus, richten sich ein, bauen Waben. In drei bis vier Tagen sieht es in der Baumhöhle schon ganz anders aus“, weiß Gurliaccio. Natürlich wird er all diese Schritte beobachten und immer wieder nachsehen, ob es den neuen Bewohnerinnen des Botanischen Gartens gut geht. (Text: Anja Prechel, Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main)

Weitere Infos und Links:

Einzug des Bienenvolkes im Botanischen Garten >

Bienenbotschaft >

Neuanlage des Basaltbachs

Die 15 Aufnahmen zeigen die Arbeiten, die in den Monaten Januar und Februar 2013 in Zusammenarbeit mit einer Gartenbaufachfirma durchgeführt wurden.

Der Basaltbach gehört zu den ursprünglichen Anlagen im Botanischen Garten und verweist auf die vulkanische Vergangenheit des Vogelsberges, der seine Basaltströme bis Frankfurt ausgedehnt hatte. In den letzten Jahren wucherte das Areal im Botanischen Garten allerdings immer mehr zu und machte eine komplette Neuanlage notwendig. Ziel der Neuanlage ist, typische Basaltmagerrasen der Wetterau zu zeigen und die dort heimischen zum Teil sehr seltenen und bedrohten Pflanzenarten zu kultivieren. Außerdem sollte ein Unken-Biotop im unteren, eher feuchten Teil des Areals angelegt werden, um diesen Tieren eine geeignete Heimat zu geben (Bild 15, links).

Die Aufnahmen beginnen mit Eindrücken aus dem Hartbasaltwerk Unter-Widdersheim bei Nidda, wo das für unseren Magerrasen notwendige Substrat, die Steinerde, gefunden wurde (Bild 2, unten links).

Eine uralte Kopfweide wurde stehen gelassen, um sie nicht zu schädigen (Bild 7, Mitte rechts und Bild 11).

Nach Einmessungs- und Modellierungsarbeiten konnte der gewünschte Bachverlauf markiert werden (Bild 8). Anschließend wurde eine die gesamte Breite der Fläche des Bachbettes, der Substratbereiche und der randseitigen Wege bedeckende erste Geovliesschicht ausgelegt und dann die Tonziegel für die Abdichtung des Baches ausgebracht (Bild 10).

Nun folgte die zweite, ebenfalls vollflächig verlegte Vliesschicht, um ein erneutes Eindringen des Acker-Schachtelhalms von der benachbarten Glatthaferwiese aus zu verhindern. Anschließend konnten die schweren Basaltsteine in der Fläche verteilt, eine kleine Basaltmauer angelegt, der grobkörnige Kies im Bachbett verteilt, das Steinerde-Substrat und der Mineralschotter für die Wege ausgebracht werden.

Das letzte Bild ist der Beweis, daß die Arbeiten rechtzeitig zum Saisonstart im Botanischen Garten beendet werden konnten.

Der Basaltbach und die Magerrasenflächen sind fertiggestellt und letztere können nun in den nächsten Monaten nach und nach bepflanzt werden. Die Fußwege links und rechts sind ebenfalls saniert und können nun benutzt werden. Die sehr aufwändigen und zum Teil sehr schweren Arbeiten wurden von den Beschäftigten des Gartens und der Fachfirma mit großem Engagement und Begeisterung durchgeführt. Dafür gebührt ihnen ein großer Dank und Anerkennung.

Die Texte und Bilder stammen, wenn nicht anders vermerkt, von Manfred Wessel, Botanischer Garten.

Am 02. April 2013 wurde das Wasser im Botanischen Garten angestellt. Nun durchfloss auch zum allerersten Mal Wasser den neu gebauten Basaltbach und füllte den kleinen Amphibien-Teich.

Die Bilder in dioesem Abschnitt sind von Gunter Appelt erstellt worden.

Die Erstbepflanzung des Basaltmagerrasens erfolgte Mitte April mit Festuca ovina, dem Gewöhnlichen Schaf-Schwingel. Weitere Arten wie z.B. Moenchia erecta (Aufrechte Weißmiere) und Briza media (Mittleres Zittergras) werden folgen.

Sanierung des Bachlaufs durch die Waldgesellschaften

Der Bachlauf, der die Waldgesellschaften im Botanischen Garten der J.W.Goethe-Universität Frankfurt durchläuft und sich am Endpunkt in den großen Teich ergießt, ist seit Jahren undicht. Um diesem Missstand zu begegnen, wird die Sohle des Baches in mehreren Jahresetappen – Gesamtlänge des Baches ca. 100 m – saniert.

Wir haben uns hierbei gegen Folie entschieden und setzen lieber Ton ein, der seit einigen Jahren für Zwecke des naturnahen Teich- und Wasserbaus benutzt wird, weil wir glauben, damit dem natürlichen Charakter unserer Anlage im Botanischen Garten eher gerecht zu werden. Die am 14. Januar 2008 begonnene erste Etappe umfasst ca. 35 m Bachlauf sowie den Quellbereich, zu dem noch zusätzlich ein Wasserrohr von der Zisterne am Teich herangeführt wird, um das Wasser zukünftig in einem Kreislauf – Teich-Zisterne-Quelle-Bach-Teich – rotieren zu lassen.

Text und Bilder: Manfred Wessel, Botanischer Garten